Konfuzius

Konfuzius war ein chinesischer Philosoph zur Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie. Er lebte vermutlich von 551 v. Chr. bis 479 v. Chr. und wurde unter dem Namen Kong Qiu in der Stadt Qufu im chinesischen Staat Lu (der heutigen Provinz Shandong) geboren, wo er auch starb.

Zentrales Thema seiner Lehren war die menschliche Ordnung, die er durch Achtung vor den Mitmenschen und die Verehrung der Ahnen erreichen wollte. Als Ideal galt Konfuzius der „Edle“, der moralisch einwandfreie Mensch. Edel kann der Mensch dann sein, wenn er sich in Harmonie mit dem Weltganzen befindet: „Den Angelpunkt zu finden, der unser sittliches Wesen mit der allumfassenden Ordnung, der zentralen Harmonie verbindet“, sah Konfuzius als höchstes menschliches Ziel an. „Harmonie und Mitte, Gleichmut und Ausgeglichenheit“ galten ihm als erstrebenswert. Den Weg dorthin sah Konfuzius vor allem in der Bildung.

Namensgeschichte

Kǒng Zǐ ist der Namensgeber für die Lehren der Gelehrtenschule, die im Westen als Konfuzianismus bekannt sind. Ein anderer Name, der in der Literatur zu finden ist, ist Kǒng Fū Zǐ, zu Deutsch Meister Konfuzius. Die Endung „-us“ rührt daher, dass seine Texte zuerst von Jesuiten ins Lateinische übersetzt wurden. So wurde aus „Kǒng Fū Zǐ“ „Konfuzius“. Eine andere gebräuchliche Transkription, die dem Chinesischen näher kommt, ist Kung Fu Tse. Sein eigentlicher Name ist Kǒng Qiū und er selbst bezeichnet sich im Lùnyǔ meist als “Qiū”.

Die Familie Kong besteht in direkter Linie weiter und dürfte damit eine der ältesten nachweisbaren Familien der Welt sein. Ein Nachkomme der 75. Generation lebt heute in Taiwan. Auch eine Familie Kong in Qufu führt ihren Stammbaum auf Konfuzius zurück. Aufgrund des Alters des Stammbaums gibt es heute Tausende von Familien, die ihre Abstammung direkt auf Kong zurückführen können. Auf dem tempelartigen Anwesen von Kǒng Zǐ hat die Familie einen eigenen Friedhof, auf dem noch heute Angehörige begraben werden, die nachweislich zur Familie Kong gehören.

Leben

Nach aktuellen Erkenntnissen
Zwei Jahre nach seiner Geburt, 551 v. Chr. in Lu (dem heutigen Shandong) starb sein Vater und der junge Konfuzius erhielt 539−533 v. Chr. Privatunterricht bei seinem Großvater. Mit 19 Jahren heiratete er. In den Jahren 532−502 v. Chr. war er als Scheunenaufseher sowie in anderen niederen Beschäftigungsverhältnissen tätig.

Seine Mutter starb 529 v. Chr. Nach einem angeblichen Treffen mit Laozi in Luoyang 518 v. Chr. musste er zwei Jahre später die Flucht vor internen Machtkämpfen ergreifen und Exil im Nachbarstaat Qi suchen. Nach seiner Rückkehr nach Lu begann etwa 500 v. Chr. der politische Aufstieg des Konfuzius. Er wurde zunächst Bauminister und dann Justizminister von Lu und schließlich 498 v. Chr. stellvertretender Kanzler.

497 v. Chr. nimmt Herzog Ding von Lu 80 Singmädchen als Geschenk des Nachbarstaats Qi entgegen, woraufhin Konfuzius abermals ins Exil geht. Nun beginnt eine 13-jährige Wanderschaft durch verschiedene Staaten. Er besucht nacheinander

  • 495 v. Chr. Staat Wei
  • 494 v. Chr. Staat Chen
  • 492 v. Chr. Wei, dann Jin
  • 490 v. Chr. Staat Cai
  • 489 v. Chr. Auseinandersetzungen zwischen Chen und Cai lassen Konfuzius fast verhungern
  • 488 v. Chr. Staat Wei

Erst 484 v. Chr. wurde er nach Lu zurückberufen. Dort erlebte er 482 v. Chr. den Tod seines Sohnes Bo Yu und 481 v. Chr. den Tod von Yan Hui und die Ermordung des Herzogs von Qi. Dies wird auch als Beginn der „Zeit der Streitenden Reiche“ bezeichnet. 480 v. Chr. stirbt sein Schüler Zilu auf dem Schlachtfeld und ein Jahr später Konfuzius selbst.

Nach den historischen Annalen

Über das Leben und Wirken des Konfuzius informiert vor allem ein ausführliches Kapitel in den historischen Annalen (Shiji) von Sima Qian, der Jahrhunderte später in der Han-Dynastie lebte und schrieb. Dort heißt es

Die Vorfahren des Konfuzius waren die Könige von Shang, denen der König von Zhou nach dem Untergang der Shang-Dynastie das Lehen von Song gegeben hatte. Später verarmte die Familie jedoch. Konfuzius verlor bereits in früher Jugend seinen Vater und wurde von seiner Mutter allein erzogen.

Mit 19 Jahren heiratete Konfuzius und trat in den Dienst des Staates Lu. Mit 50 Jahren soll es ihm gelungen sein, ein Ministeramt zu erlangen. Wenige Jahre später soll er jedoch enttäuscht zurückgetreten sein. Danach zog er als Wanderlehrer mit seinen Schülern von einem Feudalstaat zum anderen und war als Berater an verschiedenen Fürstenhöfen tätig. Drei Jahre vor seinem Tod kehrte er in seine Heimat Lu zurück. Erfolg war ihm nicht beschieden. Erst seine Schüler verbreiteten seine Lehre und gewannen an Einfluss.

Dass es schwierig ist, ein klares Bild von Konfuzius zu zeichnen, liegt daran, dass er kein einziges schriftliches Werk hinterlassen hat. Seine Lehren wurden erst rund 100 Jahre später von seinen Anhängern niedergeschrieben. Am meisten erfahren wir über seine Gedankenwelt aus seinen Gesprächen, in denen viele seiner Aussagen überliefert sind.

Lehre

Wenn du einen Würdigen siehst, dann trachte ihm nachzueifern. Wenn du einen Unwürdigen siehst, dann prüfe dich in deinem Innern!

Der Edle

Das einflussreichste Werk der ostasiatischen Geistesgeschichte ist das Lúnyǔ. Es enthält die vier Grundbegriffe des Konfuzius:

  • Mitmenschlichkeit
  • Gerechtigkeit
  • Kindliche Pietät
  • und Riten

Das Ideal des Menschen ist für Konfuzius der Edle, der nach der Verwirklichung der vier Tugenden strebt. Diese stellen für Konfuzius jedoch nur ein Ideal dar, das niemals erreicht werden kann. Dies wird auch in den Lúnyǔ deutlich, wenn es über den Meister selbst heißt: „Ist das nicht der Mann, der weiß, dass seine Ideen nicht zu verwirklichen sind, und dennoch nicht von ihnen ablässt?“ Konfuzius selbst erhebt nicht den Anspruch, diesem Ideal zu entsprechen:

Konfuzius sprach:

Zum Weg des Edlen gehört dreierlei, aber ich bewältige es nicht: Richtiges Verhalten zu anderen Menschen − es befreit von Sorgen. Weisheit − sie bewahrt vor Zweifeln. Entschlossenheit − sie überwindet die Furcht.

Zi-gong bemerkte:

So beurteilt der Meister sich selbst.

Wichtig ist jedoch, dass man nicht davon ablässt, sich diesem Ideal anzunähern. Der Edle bemüht sich, diesem Ideal so nahe wie möglich zu kommen, aber er weiß um die Unerreichbarkeit desselben. Redliches Bemühen ist also das faktische Ideal des Konfuzius, während das imaginäre Ideal als unerreichbar angesehen wird. Strebsamkeit ist somit erste Bedingung des Edlen:

Wer nicht danach strebt, dem eröffne ich die Wahrheit nicht.

Dabei steht diese Entwicklung einem jeden offen, der sich nur darum bemüht. Als Mittel hierfür galt Konfuzius die Bildung und das Lernen. Es braucht daher keiner speziellen Anlagen, ein Edler zu werden:

Konfuzius sprach:

Von Natur aus sind die Menschen einander ähnlich. Durch die Erziehung entfernen sie sich voneinander.

Die positivistische Tatsache, dass die Menschen unterschiedlich sind, heißt nicht, dass sie dies ihrer Veranlagung nach sind. Wer die Unterschiedlichkeit zum Anlass nimmt, Menschen den Zugang zu Bildung zu verwehren, weil diese ihrer Veranlagung nach ungeeignet seien, der verwechselt Ursache (Erziehung) und Wirkung.

Deshalb fordert Konfuzius:

Bildung soll allen zugänglich sein. Man darf keine Standesunterschiede machen.

Derjenige, vor dem Konfuzius die größte Hochachtung hatte und der als Beispiel des wahrhaft Edlen galt, war Wu Tai Bo. Die Aussagen des Konfuzius wurden von seinen Schülern im Lun Yu aufgezeichnet. Im 8. Kapitel steht bereits zu Beginn des Kapitels über Wu Tai Bo geschrieben:

Tai Bo ist ein wahrhaft edler Mensch. Er hat einen sehr hohen moralischen Charakter. Drei Male hatte er dem eignen Königsthron entsagt. Für das gemeine Volk lassen sich keine richtigen Worte finden ihn zu loben.

Bildung

Dem Lernen wird bei Konfuzius eine hohe Priorität eingeräumt. Es ist das bevorzugte Mittel, den Edlen zu formen, zu bilden – der Edle ist also wortwörtlich gebildet. Das erste Wort des Lùnyǔ ist „Lernen“: „Lernen und es von Zeit zu Zeit wiederholen, ist das nicht auch eine Freude?“ Das Lernen ist für Konfuzius das, was den Menschen erst zu Menschen macht, als kulturelles Wesen ist er dadurch bestimmt, dass er Wissen durch Traditionsbildung weitergibt.

Wesentlich ist dabei, dass Bildung untrennbar mit der moralischen Forderung nach Selbstkultivierung verbunden ist:

Konfuzius sprach:

Im Altertum lernte man, um sich selbst zu vervollkommnen; heute dagegen lernt man, um anderen gegenüber etwas zu gelten.

Konfuzius lehnte es ab, Bildung als bloßes Mittel für egoistische und niederträchtige Zwecke einzusetzen. Zu lernen und sich zu bilden, ist dabei für Konfuzius eine Aufgabe, die jedem zukommt.

 Konfuzius sprach:

Nehmen wir an, jemand kann alle dreihundert Stücke des ‚Buchs der Lieder‘ auswendig hersagen. Wird ihm aber eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, dann versagt er. … Ein solcher Mensch hat zwar viel gelernt, aber welchen Nutzen hat es?

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Konfuzius)

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