Orakelformen
Schafgarbenorakel
Um 1000 v. Chr. setzte sich das sogenannte Schafgarbenorakel durch. Dabei wurden aus einem Bündel getrockneter Schafgarbenstängel (heute auch dünne Stäbchen aus Holz, Metall oder Elfenbein) in einem komplizierten Verfahren fünfzig Stäbchen gezogen und nach einem bestimmten System so angeordnet, dass Tri- oder Hexagramme aus durchgehenden oder unterbrochenen Linien entstanden. Dem Schafgarbenorakel liegt eine komplizierte Numerologie zugrunde.
Diese traditionelle Methode verwendet 50 Stäbchen, um ein Hexagramm zu erzeugen.
Hier ist eine kurze Anleitung zur Verwendung des Schafgarben-Orakels:
- Konzentrieren Sie sich auf Ihre Frage.
- Von den 50 Stäbchen wird eines weggelegt, danach werden die 49 verbliebenen in zwei Haufen geteilt, und unter Wegnahme von jeweils vier Stäbchen durchgezählt. Je nach Rest -vier oder weniger- ermittelt man die Zahlen „2“ oder „3“.
- So bleiben bei der ersten Zählung fünf oder neun Stäbchen übrig, bei den darauf folgenden letzten zwei Zählungen vier oder acht Stäbchen. Fünf bzw. vier Stäbchen bedeuten die Zahl „3“. Neun bzw. acht Stäbchen bedeuten die Zahl „2“.
- Dieser Vorgang wird dreimal vollzogen und die ermittelten Zahlen addiert. Es ergeben sich acht mögliche Kombinationen mit den Summen 6, 7, 8 und 9. Die „6“ und „8“ entsprechen einem Yin. Die „7“ und „9“ entsprechen Yang.
- Dieser Vorgang wird sechs Mal wiederholt. Daraus ergeben sich von unten nach oben die sechs Striche des Hexagramms.
- Die mit den Ziffern „6“ und „9“ ermittelten Linien oder Striche eines Zeichens sind die wandelnde Linien, durch die ihr jeweiliges Gegenteil ihren Platz einnimmt und dadurch in eines der 63 anderen Zeichen auflösen.
- Sind alle sechs Linien bestimmt, wird das entsprechende Hexagramm im Text des I Ging gesucht, um eine Antwort auf die Frage oder das Anliegen zu erhalten.
Das Münzorakel
Später entwickelte sich das Münzorakel um einfachere Fragen schneller beantworten zu können. Die Münzmethode verbreitete sich schnell in der chinesischen Gesellschaft. Diese Art des Orakels wurde in China wahrscheinlich seit der Zeit der „Streitenden Reiche“ (403-221 v. Chr.) verwendet. Die Verwendung von Münzen als Orakelform geht jedoch auf die frühe chinesische Dynastie der Zhou (1046-256 v. Chr.) zurück. Die Zhou-Dynastie war eine der längsten und bedeutendsten Dynastien in der chinesischen Geschichte.
Hier ist eine kurze Anleitung zur Verwendung des Münzwurf-Orakels:
- Konzentrieren Sie sich zunächst auf Ihre Frage!
- Werfen Sie die drei Münzen gleichzeitig und notieren Sie, welche Seite nach oben zeigt. Die Münzen können Kopf oder Zahl zeigen. Zahl hat den Wert 2 und Kopf den Wert 3.
- Addieren Sie die Werte der drei Münzen. Das Ergebnis sollte entweder 6, 7, 8 oder 9 sein.
- Wiederholen Sie diesen Vorgang fünf weitere Male, um insgesamt sechs Linien zu erhalten.
- Wenn die Summe der drei Münzen 6 oder 7 ist, wird die Linie als unterbrochen interpretiert (6 ist eine Wandlungslinie). Ist die Summe 8 oder 9, wird die Linie als ununterbrochen interpretiert (9 ist eine Wandlungslinie).
- Sind alle sechs Linien bestimmt, wird das entsprechende Hexagramm im Text des I Ging gesucht, um eine Antwort auf die Frage oder das Anliegen zu erhalten.
Es ist wichtig, sich während des Münzwerfens auf die Frage oder das Anliegen zu konzentrieren. Die Antworten des I Ging sollten nicht als absolute Wahrheiten betrachtet werden, sondern als ein Prozess der Transformation, auf den man Einfluss nehmen kann, um die Entwicklung zu beeinflussen.
I Ging Karten
Das Ziehen von drei Karten ist eine beliebte Methode, um mit Hilfe der I Ging Karten eine umfassende Antwort auf eine Frage zu erhalten.
Hier ist eine kurze Anleitung, wie man die Drei-Karten-Ziehung durchführt:
- Ziehen Sie die erste Karte. Diese Karte steht für die Vergangenheit und gibt Aufschluss darüber, wie die Situation in der Vergangenheit war und welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass Sie heute dort stehen, wo Sie stehen.
- Ziehen Sie die zweite Karte. Diese Karte steht für die Gegenwart und sagt etwas über Ihre aktuelle Situation und die Kräfte aus, die sie beeinflussen.
- Ziehen Sie die dritte Karte. Diese Karte steht für die Zukunft und sagt etwas über mögliche Entwicklungen aus, sowohl positive als auch negative, und wie Sie darauf reagieren können.
- Betrachten Sie die drei Karten als Ganzes und suchen Sie nach Gemeinsamkeiten oder Unterschieden zwischen den Karten, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Stellen Sie sich Fragen wie: „Was verbindet diese Karten?“, „Wo gibt es Gegensätze?“, „Was sind mögliche Entwicklungen?“, „Welche Schritte sollten unternommen werden, um das Ziel zu erreichen?“.
Auch hier ist es wichtig, dass der Benutzer eine klare Fragestellung hat und sich auf die Karten und ihre Bedeutung konzentrieren kann, um eine sinnvolle Antwort zu erhalten.
16 Murmeln
Diese 16 Murmeln sind wie folgt verteilt in einer Urne: Eine Murmel trägt die Nummer „6“, drei Murmeln tragen die Nummer „9“, fünf Murmeln tragen die Nummer „7“ und sieben Murmeln tragen die Nummer „8“. Die vier verschiedenen Nummern stehen für vier verschiedene Linienqualitäten, die später erläutert werden.
Nun sollen sechs Murmeln aus der Urne gezogen werden, wobei jede gezogene Murmel wieder zurückgelegt wird bevor erneut gezogen wird. Auf diese Art und Weise erhält man sechs Nummern, die dann als übereinander gemalte Linien das Orakel bilden, da jede Nummer eine andere Linienart bedeutet.
Die Computer-APP
Es gibt zahlreiche Anwendungen, die das I Ging auf unterschiedliche Weise zugänglich machen. Einige bieten virtuelle Münz- oder Stäbchenmethoden an, während andere einfach eine Textversion des I Ging zum Lesen und Interpretieren anbieten.
Auch ich habe eine Anwendungen entwickelt, mit der das I Ging schnell, einfach gezogen werden kann. Dieser IGing-Generator wurde über einen längeren Zeitraum entwickelt. Die aktuelle Version soll das IGing-Orakel möglichst schnell auf allen Endgeräten verfügbar machen.
mehr Informationen zu dieser APP finden Sie hier: