Yin und Yang

Yin und Yang sind Begriffe aus der chine­si­schen Philo­so­phie und Welt­an­schau­ung, die die beiden gegen­sätz­li­chen Grund­prin­zi­pien des Univer­sums beschrei­ben. Diese dualen Kräfte finden sich in allem, was exis­tiert, von den kleins­ten Teil­chen bis zu den größ­ten Struk­tu­ren des Univer­sums.

Ein wich­ti­ger Aspekt der Yin-Yang-Philo­so­phie ist die Vorstel­lung, dass sich alles in einem stän­di­gen Wandel und Fluss befin­det. Yin und Yang sind keine stati­schen Kräfte, sondern inter­agie­ren mitein­an­der.

Das Yin-Yang-Symbol ☯, das aus einem Kreis mit einem schwar­zen und einem weißen Halb­kreis besteht, drückt dieses Gleich­ge­wicht aus und zeigt, dass die beiden Kräfte inein­an­der grei­fen und zusam­men­ar­bei­ten müssen, um ein harmo­ni­sches Gleich­ge­wicht zu schaf­fen.

Früheste Belege

Die Zeichen finden sich im Yijing aus der Zeit der West­li­chen Zhou-Dynas­tie. Dort haben sie nur eine alltäg­li­che Bedeu­tung. Die Inter­pre­ta­tion des “Buchs der Wand­lun­gen” mit Hilfe einer entwi­ckel­ten Yin-Yang-Lehre ist wesent­lich jünger als das Yijing. Im daois­ti­schen Zhuangzi lässt sich die Entwick­lung der beiden Wörter vom alltäg­li­chen Gebrauch zu einem umfas­sen­de­ren Verständ­nis als polare Natur­kräfte bis hin zu Yin und Yang als Ursprung aller Dinge able­sen.

Dane­ben gibt es auch Versu­che, die Grund­be­deu­tung der Zeichen als “das Männ­li­che” und “das Weib­li­che” zu verste­hen. Für den volks­tüm­li­chen, nicht-philo­so­phi­schen Zeichen­ge­brauch bietet das Shijing “Buch der Liede” Belege.

Bedeutung

Es ist schwie­rig, die beiden Begriffe Yin und Yang genau zu defi­nie­ren, da sie in der klas­si­schen Lite­ra­tur für die unter­schied­lichs­ten Dinge verwen­det werden und es auch dort keine genaue Defi­ni­tion gibt.

Am einfachs­ten lassen sich die beiden Begriffe noch bei ihrer ersten histo­ri­schen Erwäh­nung im I Ging beschrei­ben. Dort werden Yang und Yin mit den Adjek­ti­ven stark und schwach, gleich und ungleich sowie männ­lich und weib­lich in Verbin­dung gebracht. Später verall­ge­mei­nerte sich dies zu der Vorstel­lung, dass Yin und Yang die Begriffe für das Weib­li­che und das Männ­li­che sind, und noch allge­mei­ner für die Pola­ri­tät an sich.

Eine Beschrän­kung auf die Bedeu­tungs­aspekte weib­lich und männ­lich greift zu kurz, da Yin und Yang für weit­aus mehr Begriffs­paare verwen­det werden können. Viel­mehr stehen die beiden Begriffe für ein Gegen­satz­paar, das den Begrif­fen “gebend” und “empfan­gend” bzw. “aktiv” und “passiv” entspricht. Yin steht dann für passiv und Yang für aktiv.

Das Verhält­nis von Yin und Yang ist ein rela­ti­ver Gegen­satz rhyth­mi­scher Art, der zwischen zwei riva­li­sie­ren­den, aber zusam­men­ge­hö­ri­gen Grup­pen besteht, die sich  ergän­zen und abwech­selnd in den Vorder­grund treten“.

Yin und Yang als Prinzipien der Wandlung

Yin und Yang bezeich­nen “Gegen­sätze” in ihrer wech­sel­sei­ti­gen Bezo­gen­heit als eine Gesamt­heit, einen ewigen Kreis­lauf. Daher können sie zur Erklä­rung von Wand­lungs­vor­gän­gen und Prozes­sen und zur Darstel­lung der gegen­sei­ti­gen Begren­zung und Wieder­kehr von Dingen benutzt werden. Yin und Yang stei­gen und sinken immer abwech­selnd. Nach einer Hoch­phase des Yang folgt zwin­gend ein Absin­ken von Yang und ein Anstei­gen von Yin und umge­kehrt

Das Urprin­zip bewegt sich und erzeugt Yang. Wenn die Bewe­gung ihr Ende erreicht, so wird sie still, und diese Stille erzeugt Yin. Wenn diese Stille ihr Ende erreicht, dann geht sie wieder in Bewe­gung über.”

Diese Vorstel­lung gehört zu einer volks­tüm­li­chen bezie­hungs­weise für das Volk bestimm­ten Ethik des Mittel­ma­ßes: So sollte das Volk in guten Zeiten nicht über­schwäng­lich agie­ren und z.B. eine gute Ernte für schlechte Zeiten lagern. In schlech­ten Zeiten sollte im Volk Hoff­nung erweckt werden, dass nach der Yin-Yang-Lehre nach diesen schlech­ten Zeiten auch zwin­gend wieder gute folgen werden.

Die Wand­lung von Yin und Yang stellt neben diesen Hand­lungs­wei­sun­gen nach den alter­tüm­li­chen Astro­no­men auch noch den Grund dar, warum Natur­er­eig­nisse so ablau­fen, wie sie ablau­fen, aber auch warum diese Natur­er­eig­nisse zu einem bestimm­ten Sozi­al­ver­hal­ten führen.

So sind Yin und Yang und deren Wand­lung sowohl der Grund für den Wandel der Jahres­zei­ten wie für das Verhal­ten der Menschen, die sich an dem Wech­sel der Jahres­zei­ten ausrich­ten. Yin und Yang können nicht gleich­zei­tig anstei­gen oder absin­ken. Wenn Yang sich vergrö­ßert, verrin­gert sich Yin und umge­kehrt.

Das Yin-Yang-Symbol

Das Yin-Yang-Symbol ist in China erst seit dem 11. Jahr­hun­dert bezeugt. In den ersten Jahr­hun­der­ten seiner Verwen­dung hatte es unter­schied­li­che Formen; oft waren es konzen­tri­sche Kreise. Die heute verbrei­tete Form entstand erst in der Zeit der Ming-Dynas­tie. In den beiden Schrift­zei­chen von Yin und Yang sind eine sich zusam­men­bal­lende Wolke, sowie eine aufge­hende Sonne zu erken­nen.

Äußer­lich ähnli­che Symbole wurden in Europa schon in der Spät­an­tike im römi­schen Heer verwen­det, doch besteht keiner­lei histo­ri­scher oder inhalt­li­cher Zusam­men­hang mit dem chine­si­schen Symbol und dessen Bedeu­tung und Verwen­dung.

Quelle: Wiki­pe­dia (http://de.wikipedia.org/wiki/Yin_und_Yang) über­ar­bei­tete Verion

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