Dao “der Weg”

Dao, auch Tao genannt, ist ein zentra­ler Begriff im Daois­mus. Der Begriff “Dao” wird oft mit “Weg” oder “Pfad” über­setzt. Der Daois­mus lehrt, dass alles im Univer­sum aus dem Dao hervor­geht und dass das Stre­ben nach Harmo­nie und Einheit mit dem Dao der Schlüs­sel zu einem erfüll­ten Leben ist. Das Dao wird als etwas ange­se­hen, das nicht direkt erklärt oder beschrie­ben werden kann.

Im Daois­mus geht es darum, im Einklang mit den natür­li­chen Kräf­ten des Univer­sums zu leben und zu handeln. Das bedeu­tet, sich den Verän­de­run­gen und Heraus­for­de­run­gen des Lebens anzu­pas­sen, anstatt dage­gen anzu­kämp­fen. Im Allge­mei­nen beinhal­tet das Leben im Dao eine bewusste und absicht­li­che Lebens­weise, die auf Acht­sam­keit, Mitge­fühl und Beschei­den­heit basiert. Es geht darum, im Augen­blick zu leben und sich auf das Wesent­li­che zu konzen­trie­ren.

Bedeutungen

Das Wort “Dao” bedeu­tet wört­lich “Weg” oder “Pfad”. Die moderne Sino­lo­gie hält es jedoch für besser, Dao als eigen­stän­di­gen, nicht über­setz­ba­ren Begriff zu verwen­den, da sein Inhalt für ein Wort zu umfas­send ist.

Ich kenne seinen Namen nicht,
darum nenne ich es Dao”.

Das ist ein Zitat aus dem Daode­jing, dem berühm­tes­ten daois­ti­schen Klas­si­ker. Es stammt aus dem ersten Kapi­tel, das sich mit dem Wesen und der Unbe­schreib­bar­keit des Dao befasst. Das Zitat drückt aus, dass das Dao jenseits von Namen und Formen ist und dass jede Bezeich­nung nur eine Annä­he­rung an die Wirk­lich­keit ist. Das Dao kann nur durch direkte Erfah­rung erkannt werden, nicht durch Worte oder Konzepte.

Das Dao wird auch als der natür­li­che Zustand der Dinge beschrie­ben, frei von mensch­li­chen Konzep­ten und Urtei­len. Es wird betont, dass die Menschen im Einklang mit dem Dao leben soll­ten, indem sie sich der natür­li­chen Ordnung des Univer­sums anpas­sen und ihre Hand­lun­gen und Gedan­ken auf das Wesent­li­che beschrän­ken.

Im Daois­mus wird das Dao als unbe­schreib­lich und unzu­gäng­lich beschrie­ben, aber es wird betont, dass man durch Medi­ta­tion und Einheit mit der Natur ein Verständ­nis des Dao entwi­ckeln kann. In diesem Zustand der Einheit mit dem Dao wird man als “Zhen­ren” bezeich­net, als ein Mensch, der in Harmo­nie mit dem Dao lebt und spiri­tu­elle Erleuch­tung erlangt hat.

Da das Dào alles umfasst, auch die Gegen­sätze von Leere und Dasein, ist es mit intel­lek­tu­el­len Begrif­fen eigent­lich nicht zu beschrei­ben, weshalb den Erklä­run­gen der chine­si­schen Philo­so­phie immer das Para­doxe anhaf­tet. So kann vom Dào nicht gesagt werden, es besitze eine Exis­tenz, denn das hieße, seine Nicht-Exis­tenz oder Leere auszu­schlie­ßen, doch sagte man, es exis­tierte nicht, so würde man seine Erschei­nung in der Fülle der mani­fes­tier­ten Welt leug­nen.

Das nenn­bare Dao – ist nicht das abso­lute Dao.
Der nenn­bare Name – ist nicht der abso­lute Name.
Das Namen­lose ist der Ursprung des Univer­sums.
Das Benannte ist die Mutter aller Dinge.

Dao in der klassischen daoistischen Literatur

Das Dao ist ein zentra­ler Begriff in der klas­si­schen daois­ti­schen Lite­ra­tur. In Texten wie dem “Tao Te King” und dem “Zhuangzi” wird das Dao als der Weg oder der natür­li­che Zustand der Dinge beschrie­ben. Im “Tao Te King” wird das Dao als eine Kraft beschrie­ben, die alles durch­dringt und alle Dinge in ihrer natür­li­chen Ordnung hält. Es wird betont, dass das Dao unbe­schreib­lich und unzu­gäng­lich ist, dass aber durch die Praxis der Einheit mit der Natur und der Medi­ta­tion ein Verständ­nis des Dao entwi­ckelt werden kann.

Im “Zhuangzi” wird das Dao als etwas beschrie­ben, das jenseits mensch­li­cher Vorstel­lun­gen und Kate­go­rien liegt. Es wird betont, dass man im Einklang mit dem Dao leben soll, indem man sein Handeln und Denken auf das Wesent­li­che beschränkt und im Einklang mit der Natur und der kosmi­schen Ordnung lebt.

Beide Texte beto­nen, dass das Dao keine persön­li­che Gott­heit oder gött­li­ches Wesen ist, sondern eine kosmi­sche Kraft, die allen Dingen zugrunde liegt. Die daois­ti­schen Texte beto­nen auch, dass das Dao nicht durch intel­lek­tu­elle Analyse oder das Befol­gen von Regeln und Vorschrif­ten erreicht werden kann, sondern nur durch die Praxis der Medi­ta­tion und die Einheit mit der Natur.

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