Tai Chi (Taijiquan)

Tai Chi, manch­mal auch “Schat­ten­bo­xen” genannt, ist eine Kampf­kunst, die im Kaiser­reich China entwi­ckelt wurde. Tai Chi gehört zur Fami­lie der soge­nann­ten inne­ren Kampf­künste für den bewaff­ne­ten oder unbe­waff­ne­ten Nahkampf. Es ist ein voll­stän­di­ges Kampf­kunst­sys­tem mit einer Viel­zahl von Bewe­gungs­ab­läu­fen, die auf der dyna­mi­schen Bezie­hung zwischen Yin und Yang basie­ren.

Das Konzept des Tai Chi findet sich sowohl in der taois­ti­schen als auch in der konfu­zia­ni­schen Philo­so­phie, wo es die Verschmel­zung von Yin und Yang zu einer Einheit darstellt. Theo­rie und Praxis des Tai Chi entwi­ckel­ten sich in Über­ein­stim­mung mit den chine­si­schen philo­so­phi­schen Prin­zi­pien, einschließ­lich der des Daois­mus und des Konfu­zia­nis­mus.

Vor allem in neue­rer Zeit wird es häufig als ein System der Bewe­gungs­lehre oder Gymnas­tik betrach­tet, das der Gesund­heit zur Verbes­se­rung des Qi-Flus­ses, nach der Vorstel­lung der Tradi­tio­nel­len Chine­si­schen Medi­zin, der Persön­lich­keits­ent­wick­lung und der Medi­ta­tion dienen kann.

So wird Tai Chi welt­weit von mehre­ren Millio­nen Menschen prak­ti­ziert. Die Bewe­gungs­ab­läufe werden in der Volks­re­pu­blik China als Volks­sport und Ertüch­ti­gung betrie­ben. Der eigent­li­che Kampf­kunst­aspekt tritt dabei immer mehr in den Hinter­grund und verschwin­det teil­weise ganz.

Heute prak­ti­zie­ren mehrere Millio­nen Menschen auf der ganzen Welt Tai Chi. Die meis­ten prak­ti­zie­ren es über­wie­gend aus gesund­heit­li­chen Grün­den, zur Entspan­nung oder zur Medi­ta­tion.

Das Haupt­prin­zip des Tai Chi ist die Weich­heit – der Übende soll sich natür­lich, entspannt, locker und flie­ßend bewe­gen. Beim Üben des Tai Chi gibt es keine Kraft‑, Schnel­lig­keits- oder Abhär­tungs­übun­gen. Im Gegen­teil wird verlangt, dass die Bewe­gun­gen möglichst mit einem Mini­mum an Kraft ausge­führt werden. Anders als bei vielen Kampf­küns­ten wird das Tai Chi meis­tens lang­sam geübt, um die Tech­ni­ken möglichst korrekt auszu­füh­ren.

Körperspannung, Atmung und Aufmerksamkeit

Beim Üben soll der Körper „entspannt“ sein. Das bedeu­tet nicht, dass alle Muskeln im Körper schlaff sind, sondern dass nur die für eine bestimmte Bewe­gung oder Haltung wirk­lich benö­tig­ten Muskeln ange­spannt werden und die übri­gen Muskeln in Ruhe­stel­lung sind. Es geht dabei um die Ausprä­gung der soge­nann­ten Jin-Kraft, gerich­tete Bewe­gun­gen, die im Körper gesamt­ko­or­di­niert werden und keinen hemmen­den Span­nun­gen unter­lie­gen.

Der Atem soll tief sein und locker und natür­lich flie­ßen. Durch die ange­strebte Bauch­at­mung ist die Atem­fre­quenz deut­lich nied­ri­ger, als in der norma­ler­weise verwen­de­ten Brust­at­mung. Während Anfän­ger meis­tens erst lernen müssen, den Atem frei flie­ßen zu lassen oder ihn an die Bewe­gun­gen anzu­pas­sen, passt sich der Atem­rhyth­mus bei Fort­ge­schrit­te­nen natür­li­cher­weise an die Bewe­gung an. Aller­dings gehen verschie­dene Tai Chi-Stile mit dem Atem unter­schied­lich um, so dass hier keine verall­ge­mei­nern­den Aussa­gen zu tref­fen sind.

Die Bewe­gun­gen im Tai Chi sollen bewusst und aufmerk­sam ausge­führt werden. Dabei wird jedoch nicht eine ausschließ­li­che Konzen­tra­tion auf die Vorgänge im Körper des Üben­den gefor­dert, sondern sie soll sich gleich­mä­ßig zwischen der Wahr­neh­mung der eige­nen Bewe­gun­gen und der Umwelt auftei­len.

Die 10 Grundregeln

Die folgen­den „zehn Grund­prin­zi­pien“ von Yang Chengfu fassen die ange­strebte Körper- und Geis­tes­hal­tung eines Üben­den zusam­men. In den verschie­de­nen Stilen gibt es darüber hinaus eine Viel­zahl von weite­ren Prin­zi­pien.

  • Den Kopf entspannt aufrich­ten
  • Die Brust zurück­hal­ten und den Rücken gerade dehnen
  • Das Kreuz / die Taille locker lassen
  • Die Leere und die Fülle ausein­an­der­hal­ten
  • Die Schul­tern und die Ellen­bo­gen hängen lassen
  • Das Yì und nicht die Gewalt­kraft anwen­den
  • Die Koor­di­na­tion von Oben und Unten
  • Die Harmo­nie zwischen Innen und Außen
  • Der unun­ter­bro­chene Fluss
  • In der Bewe­gung ruhig blei­ben

Qi (Ch’i)

Wegen seiner engen Verbin­dung zum philo­so­phi­schen Daois­mus kommt im Tai Chi wie in allen inne­ren Kampf­küns­ten dem Konzept des Qì eine wich­tige Bedeu­tung zu. Bei den Bewe­gun­gen „soll das Qi flie­ßen können“, indem die Muskeln und Gelenke möglichst entspannt werden und die Bewe­gun­gen locker und flie­ßend ausge­führt werden. Durch das Üben „soll sich das Qi im Körper mehren“ und der Übende soll in zuneh­men­dem Maße in der Lage sein, das Qi wahr­zu­neh­men und schließ­lich zu kontrol­lie­ren. Von vielen Prak­ti­zie­ren­den wird die dabei auftre­tende Empfin­dung als eine Art Ener­gie­fluss beschrie­ben, den man im Körper zirku­lie­ren lassen und gezielt an bestimmte Körper­stel­len senden kann. Dies soll einer­seits der Gesund­erhal­tung und Körper­kon­trolle dienen und ande­rer­seits im Kampf anwend­bar sein.

Im Westen wird biswei­len über die Natur des Qi disku­tiert, ob es sich dabei um eine Art fein­stoff­li­che Ener­gie handelt, oder ob es sich vor allem um ein hilf­rei­ches Konzept handelt, das dabei hilft, die für das Tai Chi erfor­der­li­che Bewe­gungs­art und biome­cha­ni­sche Effi­zi­enz zu entwi­ckeln. Für die Anwen­dung des Begrif­fes im Tai Chi ist es uner­heb­lich, woran der Prak­ti­zie­rende dabei glaubt.

Quelle (https://de.wikipedia.org/wiki/Taijiquan und https://en.wikipedia.org/wiki/Tai_chi) über­ar­beite Version

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