Geschichte und Verbreitung

Die ersten drei Konzile

Drei Monate nach dem Tod des Buddha traten seine Schü­ler in Raja­garha zum ersten Konzil (sangiti) zusam­men, um den Dhamma (die Lehre) und den Vinaya (die Mönchs­re­geln) zu bespre­chen und gemäß den Unter­wei­sun­gen des Buddha fest­zu­hal­ten. Die weitere Über­lie­fe­rung erfolgte münd­lich. Etwa 100 Jahre später fand in Vesali das zweite Konzil statt. Disku­tiert wurden nun vor allem die Regeln der Mönchs­ge­mein­schaft, da es bis dahin bereits zur Bildung verschie­de­ner Grup­pie­run­gen mit unter­schied­li­chen Ausle­gun­gen der ursprüng­li­chen Regeln gekom­men war.

Während des zwei­ten Konzils und den folgen­den Zusam­men­künf­ten kam es zur Bildung von bis zu 18 verschie­de­nen Schu­len (Nikaya-Schu­len), die sich auf unter­schied­li­che Weise auf die ursprüng­li­chen Lehren des Buddha berie­fen. Dane­ben entstand auch die Maha­sang­hika, die für Anpas­sun­gen der Regeln an die verän­der­ten Umstände eintrat und als früher Vorläu­fer des Maha­yana betrach­tet werden kann. Die ersten beiden Konzile sind von allen buddhis­ti­schen Schu­len aner­kannt.

Im 3. Jahr­hun­dert v. Chr. trat in Pata­li­pu­tra (heute Patna), unter der Schirm­herr­schaft des Königs Ashoka und dem Vorsitz des Mönchs Mogga­li­putta Tissa, das 3. Konzil zusam­men. Ziel der Versamm­lung war es, sich wieder auf eine einheit­li­che buddhis­ti­sche Lehre zu eini­gen. Insbe­son­dere Häre­ti­ker soll­ten aus der Gemein­schaft ausge­schlos­sen und falsche Lehren wider­legt werden. Im Verlauf des Konzils wurde zu diesem Zweck das Buch Kathava­tthu verfasst, das die philo­so­phi­schen und scho­las­ti­schen Abhand­lun­gen zusam­men­fasste. Dieser Text wurde zum Kern­stück des Abhid­hammapit­aka, einer philo­so­phi­schen Text­samm­lung.

Erscheinungsformen des Buddhismus

Der Buddhis­mus hat verschie­dene Erschei­nungs­for­men oder Ausprä­gun­gen, die sich je nach Region, Kultur und histo­ri­schem Kontext unter­schei­den.

  • Ther­avada
    Diese Form des Buddhis­mus ist in Sri Lanka, Thai­land, Myan­mar, Kambo­dscha und Laos am weites­ten verbrei­tet. Der Ther­avada-Buddhis­mus betont die Bedeu­tung der indi­vi­du­el­len Erlö­sung und die Einhal­tung der Mönchs­re­geln.
  • Maha­yana
    Der Maha­yana-Buddhis­mus ist in Ostasien (China, Japan, Korea, Viet­nam) sowie in Tibet und Nepal verbrei­tet. Der Maha­yana-Buddhis­mus betont die Erleuch­tung aller Wesen und die Bedeu­tung von Mitge­fühl und Bodhi­s­attva-Prak­ti­ken.
  • Vajra­yana
    Der Vajra­yana-Buddhis­mus ist eine tibe­ti­sche Ausprä­gung des Buddhis­mus, die in Bhutan, Nepal und Teilen Indi­ens verbrei­tet ist. Der Vajra­yana-Buddhis­mus betont die Bedeu­tung von Ritua­len und Mantras sowie die Praxis der Guru-Schü­ler-Bezie­hung.
  • Zen
    Zen ist eine japa­ni­sche Ausprä­gung des Maha­yana-Buddhis­mus, die auf der Praxis der Medi­ta­tion und des unmit­tel­ba­ren Erwa­chens (Satori) beruht. Der Zen-Buddhis­mus betont die Bedeu­tung der Nicht-Duali­tät und die Über­win­dung von Dualis­mus und Konzep­ten.
  • Tibe­ti­scher Buddhis­mus
    Der tibe­ti­sche Buddhis­mus ist eine Mischung aus Maha­yana- und Vajra­yana-Prak­ti­ken und wird in Tibet, Nepal, Bhutan und Nord­in­dien prak­ti­ziert. Der tibe­ti­sche Buddhis­mus betont die Bedeu­tung von Medi­ta­tion, Gebe­ten und ritu­el­len Prak­ti­ken, um spiri­tu­elle Erleuch­tung und Befrei­ung zu erlan­gen.

Ausbreitung in Südasien und Ostasien

In den folgen­den Jahr­hun­der­ten verbrei­tete sich die Lehre in Süd- und Ostasien. Während der Regie­rungs­zeit des Königs Ashoka (3. Jahr­hun­dert v. Chr.) verbrei­tete sich der Buddhis­mus über ganz Indien und weit darüber hinaus. Auch Teile von Afgha­ni­stan gehör­ten zu seinem Reich.

Im Grenz­ge­biet zu Paki­stan entstand dort, beein­flusst von grie­chi­schen Bild­hau­ern, die mit Alex­an­der dem Großen ins Land gekom­men waren, in Gandhara die graeco-buddhis­ti­sche Kultur, eine Mischung von indi­schen und helle­nis­ti­schen Einflüs­sen. In deren Tradi­tion entstan­den unter ande­rem die Buddha-Statuen von Bami­yan.

Ashoka schickte Gesandte in viele Reiche jener Zeit. So verbrei­tete sich die Lehre allmäh­lich über die Gren­zen jener Region, in welcher der Buddha gelebt und gelehrt hatte, hinaus. Im Westen reis­ten Asho­kas Gesandte bis in den Nahen Osten, Ägyp­ten, zu den grie­chi­schen Inseln und nach Make­do­nien.

Über Sri Lanka gelangte die Buddha-Lehre in den folgen­den Jahr­hun­der­ten zum malay­ischen Archi­pel (Indo­ne­sien, Boro­bu­dur) und nach Südost­asien, also Kambo­dscha (Funan, Angkor), Thai­land, Myan­mar (Pegu) und Laos. Im Norden und Nord­os­ten wurde der Buddhis­mus im Hoch­land des Hima­laya (Tibet) sowie in China, Korea und in Japan bekannt.

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