Zen-Buddhismus

Der Zen-Buddhis­mus, kurz Zen ist eine Strö­mung des Buddhis­mus. Er gehört zu dessen Haupt­rich­tung Maha­yana. Das Höchste im Zen-Buddhis­mus ist das Erle­ben des gegen­wär­ti­gen Augen­blicks. Die zentrale Praxis ist daher die Medi­ta­tion. Sich selbst sieht die Zen-Lehre ledig­lich als den „Finger, der auf den Mond zeigt“, wobei der Mond das „Erwa­chen“ symbo­li­siert. Damit warnt sie davor, ihre Lehre für dieses Erwa­chen selbst zu halten.

Der Zen-Buddhis­mus entstand ab etwa dem 5. Jahr­hun­dert in China als Chan-Buddhis­mus. In seiner Anfangs­zeit wurde er wesent­lich vom Daois­mus beein­flusst. Über Mönche verbrei­tete er sich in die Anrai­ner Chinas. Es entstan­den unter ande­rem eine korea­ni­sche und eine viet­na­me­si­sche Tradi­tion. Ab dem 12. Jahr­hun­dert gelangte Chan nach Japan und erhielt dort als Zen eine neue Ausprä­gung. Diese gelangte ab dem 20. Jahr­hun­dert in wiederum neuer Inter­pre­ta­tion in den Westen. Die in Europa und den USA verwen­dete Termi­no­lo­gie zum Zen stammt daher zum großen Teil aus dem Japa­ni­schen. Aber auch korea­ni­sche, viet­na­me­si­sche und chine­si­sche Schu­len erlang­ten in jünge­rer Zeit Einfluss im west­li­chen Kultur­kreis.

Zusammenfassung

Zentral in der Lehr­ent­wick­lung des Zen-Buddhis­mus war die Vorstel­lung der Buddha-Natur: die Idee, dass der erwachte Geist eines Buddhas bereits in jedem fühlen­den Wesen vorhan­den ist. Gott­hei­ten oder sons­tige über­na­tür­li­che Kräfte exis­tie­ren gemäß den verbrei­tets­ten Zen-Lehren nicht. Dieses grund­sätz­li­che Fehlen von Tran­szen­denz unter­schei­det den Zen-Buddhis­mus deut­lich von ande­ren Reli­gio­nen.

Außer­dem wird vom Zen-Buddhis­mus in der Regel propa­giert, nicht der Lehre des Zen-Buddhis­mus selbst zu vertrauen. Zen ist damit per Defi­ni­tion kein Glaube. Auch das ist unge­wöhn­lich im Vergleich zu ande­ren Reli­gio­nen, welche übli­cher­weise Vertrauen in die Aussa­gen ihrer Auto­ri­tä­ten fordern.

Dahin­ter steckt aber tatsäch­lich eine Lehre, nämlich unter ande­rem die, dass jegli­ches Wollen unglück­lich macht. Um Erleuch­tung zu erlan­gen, muss man sich deshalb von all seinen Wünschen und Trie­ben lösen. Dazu gehö­ren z. B. der verbrei­tete Drang nach mate­ri­el­lem Besitz und sozia­lem Status, aber eben auch der Drang nach Erkennt­nis­sen und der Drang nach Erleuch­tung.

Möglich ist das durch die Aufhe­bung der Tren­nung von Innen­welt und Außen­welt. Die Anhaf­tung an die Illu­sion eines vom Rest der Welt getrenn­ten Ich verur­sacht nur immer wieder neues Leiden. Man sollte daher aufhö­ren, sich mit diesem Ich zu iden­ti­fi­zie­ren – und auch sonst an nichts „fest­hal­ten“: keinen Dingen, keinen Über­zeu­gun­gen, keinen Gedan­ken.

Statt­des­sen sollte man „loslas­sen“, mit der Welt verschmel­zen und sich auf den „Fluss des Erle­bens“ einlas­sen, ohne ihn bewer­ten oder gar lenken zu wollen. Dieses zen-buddhis­ti­sche Ideal einer Erleuch­tung ist kaum zu errei­chen – wie über­all im Buddhis­mus gilt aber auch im Zen-Buddhis­mus immer: „Der Weg ist das Ziel.“

Praxis

Die Praxis-Grund­übung ist das Zazen, dem Sitzen in der Versen­kung auf einem Kissen. In der äuße­ren Haltung sind dabei die Beine inein­an­der geschla­gen wie beim Lotus­sitz im Yoga. Der Rücken ist gerade, aber voll­kom­men entspannt, und die Hände sind entspannt inein­an­der gelegt, wobei sich die Daumen­spit­zen leicht berüh­ren. Die Augen blei­ben halb geöff­net, der Blick bleibt entspannt ohne Umher­schwei­fen zum Boden gesenkt. Für Anfän­ger werden auch einfa­chere Sitz­wei­sen empfoh­len, etwa der halbe Lotos­sitz, der soge­nannte Burme­si­sche Sitz oder der Fersen­sitz.

Ein ande­rer, ebenso wich­ti­ger Teil der Zen-Praxis besteht aus der Konzen­tra­tion auf den Alltag. Dies bedeu­tet einfach nur, dass man sich auf die Akti­vi­tät, die man gerade in diesem Augen­blick ausübt, voll­kom­men konzen­triert, ohne dabei irgend­wel­chen Gedan­ken nach­zu­ge­hen. Beide Übun­gen ergän­zen einan­der und sind dazu gedacht, den Geist zu beru­hi­gen bzw. die „Gedan­ken­flut“, welche einen durch­ge­hend über­kommt, einzu­däm­men.

Ziele

Indem während des Übens die Flut der Gedan­ken zur Ruhe kommt, wird das Erle­ben von Stille und Leere, Shun­yata, möglich.

Im japa­ni­schen gibt es zwei Ausdrü­cke für Erleuch­tung. Der eine ist Satori, ein Begriff, der in Zen-Krei­sen Euro­pas und Ameri­kas oft gebraucht wird. Es bedeu­tet vom Wort her „Verste­hen“ und kann auch als Verste­hen im allge­mei­nen Sinn, ohne Bezie­hung zum Zen, verstan­den werden. Der andere Ausdruck für die Zen-Erleuch­tung, Kenshō, bedeu­tet wört­lich „Wesens­schau“ und kommt dem, was gemeint ist, viel näher als das Wort „Satori“. Es ist das Verste­hen nicht nur des Mensch­seins, sondern des tiefs­ten Wesens allen Seins.

Im Sōtō-Zen tritt die Erleuch­tungs­er­fah­rung völlig in den Hinter­grund. Zum zentra­len Begriff von Zen-Praxis wird Shikan­taza, „einfach nur sitzen“, d. h. die absichts­lose, nicht auswäh­lende Aufmerk­sam­keit des Geis­tes in Zazen, ohne einem Gedan­ken zu folgen oder ihn zu verdrän­gen. Zazen wird im Sōtō also nicht als Mittel zum Zweck der Erleuch­tungs­su­che verstan­den, sondern ist selbst Ziel und Endpunkt, was nicht bedeu­tet, dass während des Zazen oder ande­ren Tätig­kei­ten kein Erleuch­tungs­zu­stand auftre­ten kann oder darf.

Quelle: (https://de.wikipedia.org/wiki/Zen) über­ar­bei­tet Version

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