I Ging,
das Buch der Wandlung

Wer weiß, redet nicht; wer redet, weiß nicht”

Das I Ging wird oft als “das Buch der Wand­lun­gen” über­setzt. Es hat seinen Ursprung im alten China und ist eines der ältes­ten erhal­te­nen Bücher der chine­si­schen Kultur. Ursprüng­lich war das I Ging eine Anlei­tung zur Weis­sa­gung und wurde im Laufe der Zeit zu einem kosmo­lo­gi­schen Text mit einer Reihe von philo­so­phi­schen Kommen­ta­ren, die als “Zehn Flügel” bekannt sind.

Das I Ging basiert auf der Vorstel­lung, dass alles im Univer­sum einem stän­di­gen Wandel unter­wor­fen ist und dass dieser Wandel von verschie­de­nen Kräf­ten und Ener­gien beein­flusst wird. Die Hexa­gramme des I Ging symbo­li­sie­ren diese Kräfte und Ener­gien und geben Anwei­sun­gen, wie man sich in verschie­de­nen Situa­tio­nen verhal­ten soll.

Im Laufe der Jahr­hun­derte hat das I Ging die chine­si­sche Kultur und Denk­weise entschei­dend geprägt und ist bis heute ein fester Bestand­teil davon. Im Westen hat es eine beträcht­li­che Anzahl von Menschen ange­zo­gen, die es als Instru­ment für persön­li­che Entwick­lung und spiri­tu­elle Einsich­ten schät­zen. Es eröff­net neue Sicht­wei­sen auf das Leben und hilft, sich selbst und die Welt um uns herum besser zu verste­hen.

Die moderne Deutung

Gegen Ende des 19. Jahr­hun­derts verlor das I Ging zwar seine poli­ti­sche und philo­so­phi­sche Rele­vanz, seine kultu­relle Bedeu­tung als einer der ältes­ten Texte Chinas blieb jedoch erhal­ten. Chine­si­sche Schrift­stel­ler began­nen, das I Ging mit linea­rer Alge­bra, Logik und Infor­ma­tik zu verglei­chen, um zu zeigen, dass diese altchi­ne­si­sche Welt­sicht west­li­che Entde­ckun­gen vorweg­nahm.

Im Laufe der Jahre hat das I Ging auch viele andere west­li­che Künst­ler und Denker beein­flusst, darun­ter z.B. Carl Gustav Jung, Hermann Hesse, Allen Gins­berg, Philip K. Dick, Max Ernst, Joan Miró, Salva­dor Dalí, David Hock­ney, Robert Rauschen­berg, John Lennon, David Bowie, Laurie Ander­son, Brian Eno, Pink Floyd, Wassily Kandin­sky, Paul Klee, Andy Warhol, Marcel Duch­amp, John Cage, Jorge Luis Borges, Gilles Deleuze, Alan Watts und Terence McKenna.

Der Psycho­loge Carl Jung inter­es­sierte sich für die univer­selle Natur der Bild­spra­che des I Ging und führte eine einfluss­rei­che deut­sche Über­set­zung von Richard Wilhelms Theo­rien über Arche­ty­pen und Synchro­ni­zi­tät ein.

Jung schrieb:

Selbst für das vorein­ge­nom­menste Auge ist es offen­sicht­lich, dass dieses Buch eine einzige lange Ermah­nung ist, den eige­nen Charak­ter, die eigene Einstel­lung und die eige­nen Motive sorg­fäl­tig zu prüfen.”

Hermann Hesse war ein bedeu­ten­der Denker, der sich auch inten­siv mit dem “I Ging” beschäf­tigte und dieses Inter­esse in sein Werk “Das Glas­per­len­spiel” einflie­ßen ließ. In diesem Roman verar­bei­tete Hesse seine Faszi­na­tion für das “I Ging”. Das “Glas­per­len­spiel” dient dabei dazu, komplexe Ideen und Muster aus verschie­de­nen Berei­chen wie Musik, Mathe­ma­tik und Philo­so­phie mitein­an­der zu verknüp­fen.

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